Anleitung E-Casting
Liebe Momo-Kids und Teens, liebe Eltern,
bis vor wenigen Jahren musste man kreuz und quer durch die Republik fahren, um sich als Schauspieler für eine Rolle zu bewerben. Heute werden potenzielle Darstellern häufig aufgefordert, ein sogenanntes E-Casting einzusenden. Das heißt: Die Spielszene, anhand der ein Casting Director entscheidet, ob man zu der Rolle passt oder nicht, lässt sich bequem in den eigenen vier Wänden aufnehmen und anschließend versenden. Klingt super, ist es auch – trotzdem gibt es einiges zu beachten, um am Ende ein brauchbares Resultat zu erhalten.
Wer also ein E-Casting erfolgreich absolvieren möchte, muss sich zunächst einmal mit der Castingszene befassen. Also den Text lernen und überlegen, wie man die Rolle anlegen möchte. Der Caster bewertet hinterher weniger, ob der Text Wort für Wort gesessen hat, als vielmehr, ob der Bewerber über das nötige schauspielerische Profil verfügt. Auch wird geschaut, ob der Darsteller dem Typ entspricht, den sich Produktion und Regie für die Rolle vorstellen.
Die wenigstens haben zu Hause eine professionelle Filmausrüstung mitsamt Scheinwerfer, Maskenbildner, Kostümfundus und Schnittstudio. Nicht schlimm, denn bei einem E-Casting wird keineswegs erwartet, dass man einen preisverdächtigen Film abliefert. Wichtig ist allein, dass man den Schauspieler und seine Mimik gut erkennen kann – also Haare aus dem Gesicht!
Der Ort, an dem die Szene aufgenommen wird, sollte gut beleuchtet sein. Am allerbesten nutzt man das Tageslicht. Wer diese Möglichkeit nicht hat, sollte für möglichst viel Kunstlicht sorgen– also alle verfügbaren Lampen anknipsen. Es besteht auch die Möglichkeit, die Casting-Aufnahme im Freien zu machen. Dann allerdings muss man darauf achten, dass es windstill ist und möglichst wenige Nebengeräusche (Autos, Züge, Kinder, bellende Hunde) auf der Aufnahme zu hören sind. Ganz wichtig: Das E-Casting am besten vor neutralem Hintergrund aufnehmen, also nicht vor der Wohnzimmerschrankwand oder dem Kinderzimmerregal mit den Kuscheltieren.
Niemand, der ein E-Casting aufnimmt, muss technisch aufrüsten: Es reicht, mit einer guten Handy-Kamera, einem Tablet oder einer Webcam zu filmen. Ein E-Casting wird immer im Querformat aufgenommen, und zwar entweder in der Halbtotalen (von Kopf bis Fuß) und/oder der Nahen (Kopf bis Bauch). Manchmal äußern die Casting-Firmen aber auch Wünsche, dann sind diese natürlich maßgebend. Die Qualität/Auflösung der Filmchen sollte nicht weniger als 960px und nicht mehr als 1280px in der Breite haben.
Oft handelt es sich bei den Castingszenen um Dialoge. Man braucht also einen Anspielpartner. Aber keine Sorge, hierfür muss kein professioneller Schauspieler oder Schauspielerin engagiert werden. Der Anspielpartner muss nicht mehr machen, als die entsprechenden Stichworte zu geben – das Schauspielen kann getrost demjenigen überlassen werden, der vor der Kamera steht. Der Anspielpartner ist außerhalb es Bildes und schlüpft bei Bedarf auch in weitere Rollen, falls es der Text erfordert.
Oft wird zusätzlich zur Spielszene auch eine Vorstellung verlangt. Hier möchte der*die Casting Director einen Eindruck vom echten Typus des Schauspielers gewinnen, weshalb diese Selbstdarstellung möglichst natürlich und ungekünstelt sein sollte. Einen vorbereiteten Text sollte man hierfür also nicht auswendig lernen. Es reicht völlig aus, ein paar Eckdaten wie Alter und Wohnort zu nennen sowie ein paar persönliche Dinge (Interessen und Hobbys) aufzuzählen. Kinder und Jugendliche können auch gerne erzählen, ob sie bereits Filmerfahrung haben und/oder was ihnen am Schauspielen gefällt.
Es empfiehlt sich, das E-Casting zu speichern und auf der eigenen Festplatte zu sichern, ehe man es verschickt. Für alle Fälle. Wichtig ist es, die Filme mit dem Namen des Schauspielers zu benennen. Wo man abschließend die Videos hochladen muss, ist dem Anschreiben der Casting Firma zu entnehmen. Der Upload kann manchmal einiges an Zeit in Anspruch nehmen – je nach Größe der Datei, der Auslastung des Servers und der Kapazität des Internetzugangs. In der Regel erhält man nach erfolgreichem Upload eine Mitteilung per E-Mail, in der manchmal auch ein Link auf das eingereichte E-Casting zu finden ist.
Ab diesem Zeitpunkt heißt es dann: Abwarten und Daumen drücken!